von Melanie Stühler

Viel Veränderung und doch alles wie immer

"Die Welt verändert sich, und doch bleibt alles beim Alten."

Samuel Johnson

Dieses Zitat stammt übrigens aus dem 18. Jahrhundert und kann auch immer noch problemlos angewendet werden.
Seit Wochen überlege ich wie ich das, was mir im täglichen Training, bei Beobachtungen auf dem Spaziergang etc. so auffällt in Worte fassen kann. Gestern beim Gespräch mit einer Freundin kamen wir darauf zu sprechen, dass sich zwar viel gewandelt hat aber wir seit Jahrzehnten immer noch die gleichen Dinge erklären müssen und uns permanent wiederholen.
Und beim Durchgehen meiner Texte bin ich auf meinen ersten Blogtext gestoßen und einen Teil davon würde ich einfach gerne nochmal wiederholen, weil sich manche Dinge eben nicht ändern.
Das sieht sowohl bei frischen Hundebesitzern als auch bei langjährigen Hundebesitzern, bei Menschen mit Welpen, mit Hunden aus dem Tierschutz oder aber auch bei Menschen mit ihren Hunden, wo ein Problem schon lange besteht.
Wir verlieren anscheinend immer mehr den Wunsch verstehen zu wollen. Es soll halt funktionieren.
Das Lernen Zeit braucht und Wiederholungen, dass vergessen wir auch nur zu gerne, wenn es andere betrifft. Bei uns selbst sind wir da oft viel nachsichtiger. „Ja so schnell kann ich mich ja nicht umstellen…“ „Das habe ich in der Aufregung vergessen“
Und deshalb:
Es hilft schon mal sich als Mensch in die Situation des Hundes zu versetzen. Klar sind wir kein Hund aber wir sind soziale Wesen mit Bedürfnissen, Talenten und der ein oder anderen speziellen Verhaltensweise;o)
Nehmen wir die Situation Gruppenstunde mit jungen Hunden.
Wie würden wir uns fühlen, wenn wir mit unserem „Teampartner“ auf einen Abenteuerspielplatz kommen und nur zu hören kriegen: setz dich doch mal hin, blende doch die tollen Sachen einfach aus, schalte die Nase aus und ignoriere den Duft von Popcorn, Eis und Bratwurst (natürlich ersetzbar mit Mäusen, Mist, Leckerli, Wildspuren) und interessier dich nur für mich.
Ok… wir würden vielleicht noch fragen: was ist denn bei dir so von Interesse?
Und dann kommt leider oft: mir ist kalt ich bin genervt, ich sehe nur was nicht funktioniert…
Lässt sich auch auf das Leben als Erwachsener übertragen… Tolle Veranstaltung, super Musik, großartiges Buffet. Und der Teampartner sagt: neee, tanzen echt nicht. Die Musik ist viel zu laut hier… Buffet? Ach nee, ich habe es mit dem Magen, ich habe schon zu Hause gegessen. Infostände? Ach nee, ist mir zu voll, ich google das Zuhause. Andere Menschen? Ich kenne die doch gar nicht.
Was würden wir tun? Den Abend neben einem mies gelaunten Teampartner verbringen oder dann eben allein ans Buffet, auf die Tanzfläche etc.?
Und plötzlich hat man dann doch ein wenig Verständnis für den jungen Hund der sich in Anbetracht der Verlockungen um ihn herum auch für andere Dinge interessiert.
Verständnis fängt mit Verstehen an! Und sich selbst in die Lage des Teampartners versetzen ist ein guter Ansatz.
Es weckt den Blick für das große Ganze! Oder um es mit Francis Picabia zu sagen: „Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.“

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